Kunstunterricht über Lernplattformen weiterführen

Seit einigen Jahren arbeitete ich mit meinen Kunstkursen in der Oberstufe mit einer digitalen Lernplattform. Aus aktuellem Anlass möchte ich einen Erfahrungsbericht teilen.

In Bayern stellt das Kultusministerium seit 2012 das Internetportal mebis (vergleichbar mit moodle) für alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer zur Verfügung. Mebis ist kostenfrei, bietet ein Infoportal, eine Mediathek, eine digitale Tafel, ein Prüfungsportal und eine Lernplattform. Wer die Benutzung von mebis lernen möchte, findet direkt auf der Startseite guten Anleitungen.

Auf der Lernplattform lege ich pro Halbjahr einen Kurs an und lade alle Schülerinnen und Schüler in diesen Kurs ein. Da in Bayern für alle Schüler*innen und Lehrer*innen der Zugang zu Mebis von Koordinatoren angelegt wird, geht das sehr einfach. Sind die Schüler*innen in den Kurs integriert, können wir auch via Mebis Nachrichten austauschen.   

Um den Lerngruppen eine gute Struktur anzubieten, benenne ich meine Kurse nach dem jeweiligen Überthema des Halbjahres. Am Bayerischen Lehrplan orientiert heißen meine Kurse „Q11_Körper“, „Q11_Objekt“, „Q12_Architektur“ und „Q12_Kommunikation“.

Jeden Kurs baue ich in einzelnen Kapiteln auf. Wobei der Aufbau bislang dem Verlauf meines gehaltenen Unterrichts folgt (meist pro Doppelstunde ein Kapitel).

Im zweiten Themenhalbjahr „Objekt“ gibt es beispielsweise eine Einführung zum Thema Design mit Klärung zentraler Begriffe, Informationen und Übungen zur Designanalyse und Infos zur Designgeschichte sowie weitere Kapitel zum Objekt in der Kunst.

Wie sehen die einzelnen Kapitel aus?

Um die den Aufbau der einzelnen Kapitel zu erklären, bleibe ich bei dem Beispiel des Kurses zum Halbjahr „Q11_Objekt“. In der ersten Doppelstunde wird im Unterricht in das Thema „Design“ eingeführt.

Im Mebis Kurs finden sich im ersten Kapitel, das ich zu dieser Unterrichtsstunde entwarf, die zentralen Informationen zu dieser Stunde sowie Materialien zur vertieften Beschäftigung. Dazu schreibe ich in einem kurzen Text, wobei ich mich an den Lernzielen orientiere. Ich füge den Link zu dem kurzen Film ein, den wir gemeinsam angesehen haben und auch die Mindmap, die wir im Unterricht angelegt haben, ist dort eingefügt. Im Materialteil finden die Schülerinnen und Schüler ein PDF mit einigen Seiten aus einem Schulbuch zur vertieften Begriffsklärung. (Das ist erlaubt, sofern das Lehrwerk an der Schule verwendet wird, die Lerngruppe geschlossen ist und der Scan nicht mehr als 10% des Buches beträgt. Präzise Informationen zu Urheberrecht und Quellennachweis finden sich ebenfalls auf mebis). Auch das Werkanalyseschema mit den Funktionsfeldern von Design ist im Materialteil hinterlegt.

Weitere Möglichkeiten zur Vermittlung theoretischer Inhalte

Spannender wird es für die Schüler*innen, wenn sie aktiver in die Gestaltung des Unterrichts eingebunden werden, etwa durch das Flipped-Classroom-Prinzip.

In diesem Fall habe ich ein Video per Link in ein Kapitel zum Bauhaus-Design eingefügt. Aufgabe ist es, den Filmausschnitt anzusehen, zentrale Informationen zu erfassen und dann einen kurzen Text zu verfassen, der die Philosophie des Konzeptes erklärt und der Frage nachgeht, ob das für uns heute noch Gültigkeit hat. Selbstverständlich sind auch weitere Recherchen erlaubt. In der darauffolgenden Stunde lesen einige Schüler*innen ihren Text vor und wir führen in der Gruppe eine Diskussion über die erarbeiteten Inhalte.

Die Lernplattform bietet zahlreiche weitere Möglichkeiten, Unterricht zu gestalten und Schülerinnen und Schüler einzubinden: z.B. eine Wiki anlegen (Sammlung von Informationen zu einem Thema, die kollaborativ aufgebaut werden kann), Arbeitsblätter austeilen und einsammeln, Erklärvideos von Schüler*innen oder Lehrer*inne einstellen und teilen, etc. Auch die Mebis-Tafel bietet vielfältige Möglichkeiten, Unterricht digital gestützt zu gestalten.

Über die Anleitung von bildnerischen Praxisprojekten via mebis mache ich mir gerade Gedanken (bislang bin ich hier immer nur ergänzend zum Unterricht vorgegangen).

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