Sichtweisen bewusst machen, schulen und austauschen

gestern sprach ich mit einem hochbegabten jungen Mann. Er ist 24 Jahre alt und promoviert gerade in theoretischer Mathematik. Wir kamen auf unterschiedliche Formen der Wahrnehmung zu sprechen und er erzählte mir, wie er gelegentlich mit seiner Freundin durch die Stadt liefe und sie sich dann auf ihren je unterschiedlichen Blickwinkel aufmerksam machten. Er ginge stets mit dem Blick auf den Boden gerichtet, das Ziel des Weges im Bewusstsein durch die Gassen, während seine Bekannte – eine Frau, die der Erzählung nach an Kunst interessiert ist und gerne malt – beständig die Gesamtsituation im Blick habe. So weise sie ihn zum Beispiel auf das Farbenspiel der untergehenden Sonne hinter den Ziegeldächern der mittelalterlichen Innenstadt hin. Von alleine würde er diese Schönheit nicht zur Kenntnis nehmen, so sagte er.

Sichtweisen
Sichtweisen

Ich bin überzeugt, dass wir die Welt ganz unterschiedlich wahrnehmen und dass wir uns nicht nur viel besser verstehen könnten, wenn wir uns dessen bewusst wären, sondern uns auch wechselseitig bereichern würden, so wie das diese beiden jungen Menschen offensichtlich tun.
Die Fähigkeit, sich der eigenen Sicht auf die Welt bewusst zu werden, diese zu reflektieren und zu kommunizieren ist für mich ein zentrales Bildungsziel. Mit meinen SchülerInnen arbeite ich in diesem Feld.

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