Irritation und Intuition

Irritation und Intuition

Auf einem Barcamp zum Thema Wissensmanagement gingen wir in einer Diskussion der Frage nach, welche Rolle Irritation und Intuition im Prozess des Wissenserwerbs spielen.

Im Folgenden möchte ich eine modellhafte Vorstellung sowie einige fragmentarisch Gedanken zu diesem Komplex zur weiteren Diskussion stellen. Auf wissenschaftliche Genauigkeit (exakte Quellennachweise, Belege etc.) verzichte ich an dieser Stelle, da es sich um einen gedanklichen Entwurf handelt.

irritation_intuition



A. Wir brauchen Kategorien und Schemata um Wahrnehmen und Denken zu können

Sehr stark vereinfacht können wir davon ausgehen, dass wir in Kategorien und Schemata denken. Wir übersetzen das, was wir erleben, in Vorstellungsbilder in Empfindungserinnerungen, in Begriffe oder in Formeln und machen dadurch unser Erleben geistig repräsentierbar und verhandelbar. Diese unterschiedlichen Repräsentationen kann man Kategorie oder Schema nennen. Die Schemata, die wir einem Abstraktionsprozess bilden, schaffen eine für jeglichen Reflexionsprozess notwendige Distanz zwischen uns und den Dingen, wobei die Distanz je nach Codierungssystem, unterschiedlich ausfällt. Kategorien und Schemata können zudem ehr offenen und beweglich oder starr und unbeweglichen Charakter haben.

Die erworbenen Kategorien wirken sich auf unser Wahrnehmen aus. Umgeben von einer unendlichen Menge an Sinnesdaten, ist unser Wahrnehmungssystem auf Filter angewiesen. Damit wir etwas sehen, müssen wir anderes übersehen, wir müssen Fokussieren und unsere Aufmerksamkeit lenken. Wir bilden kurzum Wahrnehmungsroutinen aus. Unsere Schemata und Kategorien bestimmen die Filter, die wir bei diesem Geschehen einbringen. Wir nehmen wahr, was wir kennen und worauf unsere Aufmerksamkeit gerichtet ist. Dieses Phänomen wird u.a. durch den bekannten Gorillatest nachgewiesen. Probanden sehen einem Film mit einer Gruppe, die Basketball spielen. Dabei haben sie den Auftrag, die Ballwechsel zu zählen. Ein mit einem Gorillakostüm verkleideter Mensch, der die Spielfläche überquerte, wurde von allen Probanden nicht wahrgenommen. Die Forschung spricht von Unaufmerksamkeitsblindheit.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=vJG698U2Mvo?rel=0]

Eine kurze Erklärung zu dem Video findet ihr hier: http://www.spowiss.rub.de/mam/spomed/mitarbeitende/Jendrusch/ak_20_jendrusch__aufmerksamkeit-druckversion_.pdf

B. wir brauchen Irritationen um diese Schemata und Kategorien brüchig zu machen

Wenn wir Lernen wollen – und vereinfachend soll der Wissenserwerb undifferenziert zum Lernen gezählt werden – müssen wir unser Set an Schemata erweitern oder alte Schemata infrage stellen und verändern. Wir müssen das stabile Gefüge unsrer Erklärungen ins Wanken bringen, um neu zu bewerten und sortieren zu könne. Kurzum, wir müssen unsere Schemata brüchig oder fluid machen, um sie zu verändern.

Was könnte uns dazu animieren, uns aus der Komfortzone der Wahrnehmungs- und Denkroutinen herauszubewegen? Mir fallen zwei interagierende Faktoren ein: Neugier und Irritation.

Irritation kann man als Zustand der Verunsicherung und Verwirrung verstehen. Kunst arbeitet mit Irritation, zielt sie doch u.a. auf eine Wahrnehmungsveränderung. Besonders deutlich wird das dort, wo Künstler uns bis in unsere eingeschliffenen Wahrnehmungssysteme und Körpererfahrungen hinein irritieren, wie dies etwa Anthony Gormly mit der Arbeit „Blind light“ versuchte.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=JIYGsdBiws0?rel=0]

Als Besucher der Ausstellung betrat ich in einen großen Glaskubus, der mit dichtem Nebel gefüllt war. Nach wenigen Schritten in diesen Raum hinein, begann ich nicht nur die Orientierung zu verlieren, sondern ich wurde auch von einer wachsenden Unsicherheit eingeholt, denn ich konnte weder Hand noch Fuß sehen oder spüren. Der Nebel legte sich ich um mich wie ein Mantel und verwischte meine über den Blick nicht mehr taxierbaren Körpergrenzen. Unsicher tappend stieß ich immer wieder auf andere Besucher des Cubes: viel zu nah, viel zu direkt: ungewollte Einbrüche in Körperdistanzräume. Mein zur unbewussten Konvention gewordenes Ordnungs- und Ortungssystem setzte aus, ich war einer neuen Erfahrung ausgesetzt, für dich ich zunächst kein Handlungs- oder Erklärungsschema hatte. Ich war irritiert. Raus aus dem Cube, begann sich mein Körpergefühl zu regenerieren. Auf das sich-aussetzen folgte das sich-wieder-instand-setzen. Aber: anders! Nun mit einer vertieften Sensibilität für Körpergrenze, Raum und den Anderen und vielen Gedankenanstößen.

Die Irritation möchte ich also in zweifacher Hinsicht fassen. Zum einen als das Störungsmoment, das mich kurz aus der Bahn wirft, zum anderen als den Zustand des ver-wirrt sein, das eine Reaktion – Lernen – provoziert. Das Neue, Andere, die Erweiterung meines Sets an Schemata ist durch die Irritation alleine noch nicht erreicht.

C. wir brauchen Intuition, um auf der Suche nach neuen Formen fluide bewegliche Denkformen zur Anwendung bringen zu können.

Wir stehen nun an der Stelle, wo das Schema durch die Irritation brüchig wurde, da in diesem Zustand nicht mehr funktional, und sollten uns die Frage stellen, wie es gelingen kann, aus der Irritation eine Bewegung nach vorne statt einen Rückfall in Altes zu erreichen.

Ich gehe also noch einmal kurz zu „Blind light“ zurück. Eine Möglichkeit wäre es, mit der Annahme, Künstler seien verrückt und man habe das nicht ernst zu nehmen, die eigene Irritationserfahrung gewissermaßen zu verleugnen und in das alte Muster zurück zu fallen. (Inwiefern das möglich ist, wenn wir es mit einer realen Körpererfahrung zu tun haben, wäre an andere Stelle zu klären)

Mein Weg war ein anderer. Ich suchte nach der Veränderung, die ich für mich aus dem Cube tragen konnte, denn das entspricht meiner Erwartung an Kunst.

Ich leite daraus ab, dass zum einen die Haltung, die man dem, was einem begegnet entgegenbringt, von zentraler Bedeutung ist. Gelingt es mir neugierig eine prinzipiell fragend Haltung der Welt gegenüber einzunehmen, dann fällt Lernen leichter. Oder noch radikaler formuliert: Nur wenn ich eine Frage habe, kann ich lernen und mich bilden.

Und nun möchte ich die Intuition ins Spiel bringen. Intuition verstehe ich als Entscheidungs- und Gestaltungskraft, die zum einen auf anthropologischen Grundkonstanten aufbaut (hierin interagiert Intuition mit dem angeborenen Instinktsystem ) und sich zum anderen aus einem tief in unserer Leiblichkeit sedimentierten Erfahrungswissen speist. Die Intuition hilft uns, schnell und sicher – da auf einer realen Basis des gelebten Lebens basierend – die richtige unter den möglichen Lösungen zu finden. Insofern kann man zu der Annahme kommen, Intuition sei rückwärtsgewandt, denn sie greift ja tatsächlich auf Erfahrungen gelebten Lebens zurück.

Bringen wir sie in unsere Wahrnehmungs- Denk- und Gestaltungsprozesse ein – und von Gestaltungsprozessen kann immer dann die Rede sein, wenn es darum geht, neue Schemata zu entwerfen – dann kann sie auch ein Garant für fluide Lösungen sein, denn sie ist bildlich gesprochen beweglich und anschmiegsam und dadurch im Vergleich zu anderen Bewertungsmechanismen äußerst anpassungsfähig an Neues.

Wenn ich zeichnend nach einer neuen Form für etwas suche, dann hilft mir die Intuition zu erkennen, wenn das Gemeinte und das, was auf dem Papier entsteht, eine Stimmigkeit erreichen. Sie hilft mir, das, was in einem materiellen Gestaltungsprozess durch den Eigensinn des Materials und den Zufall an Neuem entsteht in meine Vorstellung zu integrieren, und das Schema dadurch zu erweitern. Denke ich darüber nach, ob diese oder jene Form passt (was ich gelegentlich natürlich auch tue), dann greife ich auf gespeichertes, hartes Wissen zurück. Ich stelle in einem distanzierten, rationalen Akt die eine Form der anderen gegenüber, vergleiche, wäge ab, entscheide dafür oder dagegen.

Verlasse ich mich auf meine Intuition, schlüpfe ich nachempfindend in das Neue, das auf dem Papier entsteht, und suche nach einem Gefühl der Stimmigkeit. Dieser Prozess scheint mir wie gesagt anpassungsfähiger und feiner justierbar, schlicht beweglicher und darin dann nicht rückwärtsgewandt, sondern offen für Neues.

Für den Philosophen Henri Bergson ist die Intuition die geistige Kraft, die es vermag uns in die Dinge zu versetzen „…this is just what the artist tries to do, when he places himself trhough a sort of sympathy and by an effort of intuition, breaks down the distance that seperates him from his model“

Wenn wir diesem Gedanken folgen und die Intuition als Kraft verstehen, die uns mit den Dingen und mit uns selbst verbindet, dann eröffnet sie uns ein hoch potentes Feld der Neuerung, denn die Welt der Dinge ist prinzipiell unerschöpflich, davon gehe ich aus.

Einen abschließenden Gedanken möchte ich hier eigentlich nicht formulieren, dennoch sei ein Resümee versucht:

Irritation und Intuition übernehmen eine wichtige Rolle im zwischen Stabilitätszumutung und Veränderungsbedrohung (Mollenhauer) sich stets neu befeuernden Wachstumsspiel. Das eine sorgt für Erschütterung, das andere für Neuentwurf und notwendige Stabilisierung.

Es bleiben viele Fragen offen, helft mir sie zu stellen und Antworten zu finden …

8 Responses

  1. Liebe Anna,

    mir macht der Gedankenaustausch mit Dir Spaß, deshalb freue ich mich über Deinen Blogbeitrag. Als Startpunkt meines Kommentares zu Deinem Blogbeitrag, möchte ich die Ausgangsbehauptung der Session setzen: „Irritation und Perspektivwechsel führen zu NEUEM – nicht die Intuition“. Bei dem Punkt IRRITATION meine ich, dass wir eine vergleichbare Ansicht vertreten, auch wenn wir diese mit unterschiedlichen Modellen/Wörtern umschreiben. Mal sehen, wie Du das siehst?

    Doch die einmalig riesige Quelle für Neues, die sich aus einem radikalen PERSPEKTIVWECHSEL ergibt, bleibt in Deinem Blogbeitrag unerwähnt und damit ungenützt. Diesen Aspekt werde ich, am Beispiel der Nichtwissen-Perspektive in unseren Dialog einbringen.

    IRRITATION:
    Du sagst, wir können nur das wahrnehmen, wofür wir Kategorien/Schemata haben. Ich denke da in Unterscheidungen. Siehe http://nichtwissen.com/Wissen_%C3%BCber_Nichtwissen/skizzen-verschiedener-sichtweisen#Niklas_Luhmann

    Wenn wir etwas wahrnehmen, was uns irritiert, so ist die Schlüssigkeit unseres Weltbildes gestört. Nun gibt es zwei Lösungsvarianten, um die Schlüssigkeit herzustellen:
    1. Fall) „Stabilisierung durch: Zurück zum Alten“ (Normativer Modus):
    NEUES entsteht für einen selbst NICHT, wenn Irritation ausblendet bzw. bekämpft wird. Das führt zu dem Ergebnis, dass das bewährte Weltbild beibehalten wird. Wie viele Menschen verschließen sich dem Neuen aus dem Gefühl der Angst und Unsicherheit?

    2. Fall) „Neugestaltung“ (Kognitiver Modus):
    NEUES entsteht, wenn Irritation in das eigene Weltbild integriert wird: „findet Passung“

    Wie oft werden wir von unserer Intuition gewarnt, bestimmtes zu unterlassen? Wie oft ist die Intuition dafür verantwortlich, dass wir Neuem und Irritierendem aus dem Weg gehen? Des Weiteren habe ich keine Erwartung, dass aus meiner Intuition alleine etwas Neues entsteht. Ich brauche das Gespräch, ein BarCamp, eine neue Erfahrung, eine neue Frage, ein Buch und dann brauche ich noch Zeit, damit mein „Bauch“ und meine Gedanken diese Irritationen verarbeiten können. Bei der Suche nach der Schlüssigkeit, die die Irritation integriert, kann Neues entstehen. Doch bleiben wir bei dieser Herangehensweise gebremst durch unsere vergangenen Erfahrungen. Diese persönliche Begrenztheit kann durch die Nichtwissen-Perspektive gesprengt werden.

    Radikaler PERSPEKTIVWECHSEL:
    Ich bin durch meine Kategorien, Schemata, Erfahrungen, Intuition, und Verarbeitungskapazität limitiert. Tausche ich meine Perspektive mit dem, was ich denke, fühle und weiß gegen die Perspektive, was ich nicht weiß, so öffnet sich der Raum der unendlichen Möglichkeiten.

    Aus dieser Nichtwissen-Perspektive ergeben sich neue Modelle und Herangehensweisen, die Neues hervorbringen – unabhängig von meinem Vor-Wissen!!! Dabei gibt es sogar Ansätze, die noch einen sehr bedeutenden Schritt weitergehen. Es geht nicht nur darum, dass Neues entsteht, sondern es findet auch die Auswahl statt, was von dem Neuen sich als eine Innovation durchsetzt. Ich vertrete die Position, dass bei dynamischen, undurchsichtigen, komplexen Situationen unsere vergangenen Erfahrungen bei der Entscheidungsfindung keine gute Entscheidungsbasis darstellen. Wir können in einem bestimmten Rahmen Neues produzieren, doch wir können nicht vorab mit Sicherheit Wissen und damit nicht vorab entscheiden, was sich am Ende als eine erfolgreiche Innovation durchsetzt.

    Als Negativ-Beispiel möchte ich den Old-School-Innovations-Workshop nennen, der aus zwei Phasen besteht: In der ersten Phase wird eine Vielzahl an Lösungen produziert. In der zweiten Phase wird entschieden, welche dieser vielen Lösungen auf den Markt gebracht wird. Das Problem dabei ist, dass eine potentiell erfolgreiche Lösung ausselektiert wird und der Fokus auf den Flop gesetzt wird.

    Aus der Nichtwissen-Perspektive ergeben sich Strategien, die dieses Problem lösen.

    Wie die Limitierung der eigenen Intuition durch selbstlernende Systeme überwunden werden kann, ist am Ende des Gedankenexperimentes skizziert: http://nichtwissen.com/Wissen_%C3%BCber_Nichtwissen/skizzen-verschiedener-sichtweisen#Niklas_Luhmann

    Freue mich auf Dein Feedback,
    Daniel Juling

  2. Vielen Dank für diesen differenzierten Kommentar. In Vielem stimmen wir überein. Hier dennoch ein paar Rückfragen:

    Was du auf deiner Seite zum Wahrnehmen schreibst widerspricht meiner Aussage an sich nicht. Wir erkennen Unterscheidungen, ja. Aber wie du schreibst, wir erkennen einen schwarzen Punkt auf einer weißen Fläche, das heißt doch, dass wir eine Kategorie für „Punkt“ haben müssen, oder nicht?

    Sicher kann mich Intuition auch immer wieder auf mein altes (Erfahrungs-)Wissen zurückführen. (zumindest dann, wenn ich an starrem Kategoriedenken klebe) Wäre es aber nicht denkbar, dass ich einen Denkmodus entwickle, der auf Um- oder Neugestaltung ausgerichtet ist und dabei die Intuition in den Dienst nimmt um neue Form zu finden oder das NEUE was entsteht zu validieren?

    Ich habe den Konstruktivismus als einen theoretischen Ansatz verstanden, der davon ausgeht, dass wir nicht nur unsere eigenen individuellen Weltkonstrukte bauen, sondern dass diese dann auch für uns Wirklichkeit generieren. Alles was außerhalb dieses Konstruktes ist, existiert dann für uns nicht. Außer wir werden durch ein anderes System perturbiert (man könnte wohl auch sagen irritiert), so dass wir punktuell unsere Grenzen verschieben. Eine Wahrnehmung größerer Nicht-Wissens-Räume scheint mir aus dieser Sicht zwar auf einer Metaebene möglich, als reale Erfahrung schwer nachvollziehbar … Mit welchen Augen sehe ich das, für welches meine von mir entwickelten Sinnesorgane (noch) keine Rezeptoren haben?

    Per se unterstützte ich allerdings deinen Ansatz, dass ein Bewusstsein über die Begrenztheit des eigenen Wissens in jedem Fall die Basis für Fortentwicklung ist. Je mehr ich weiß, umso mehr weiß ich, dass ich nichts weiß“ (Sokrates?)… ist doch ein klasse Motor!

    • ZUR ERSTEN FRAGE, OB WIR KATEGORIEN ZUM WAHRNEHMEN BRAUCHEN?
      Ich glaube nicht, dass wir Kategorien zum Wahrnehmen brauchen. Babys nehmen unterschiede wahr ohne diese benennen zu können. Zum Wahrnehmen brauchen wir die Fähigkeit, Unterschiede festzustellen zu können: hell | dunkel; laut | leise; warm | kalt; … , diese Fähigkeit ist unabhängig von Kategorien!

      Kategorien kommen erst ins Spiel, wenn wir eine Seite der Unterscheidung benennen: schwarzer Punkt, schwarzes Loch, Billardkugel, …

      Dies bedeutet, dass die Fähigkeit, den selben Unterschied wahrzunehmen – helle Fläche zur dunkel Fläche – weder sicherstellt, welche Seite beobachtet wird, noch wie die jeweilige Seite benannt wird. Der eine sieht einen Hut, der andere eine Schlange, die einen Elefanten gegessen hat und wieder ein anderer sieht ein beschmiertes Blatt Papier. Die andere Seite der Unterscheidung bleibt dabei im Hintergrund (Unmarked Space, Blinder Fleck). Der Perspektivwechsel zu einem Beobachter 2. Ordnung eröffnet das Bewusstsein WIE, jemand beobachtet. Das Denken in Kategorien bleibt im WAS gefangen. Das Denken in Differenzen sprengt die Welt der Objekte und Kategorien. => Der Raum der unendlichen Möglichkeiten öffnet sich.

      DIE FRAGE, OB WIR EINEN DENKMODUS ENTWICKELN KÖNNEN FÜR UM- UND NEUGESTALTUNG
      Das ist der kognitive Modus, im Gegensatz zum normativen Modus – siehe Kommentar oben.

      ZUR FRAGE, OB MAN NICHTWISSEN-RÄUME REAL ERFAHREN KANN?
      Ja, durch strukturelle Kopplung. Zum Beispiel durch die Kopplung zu lokalen Experten kann Nichtwissen erfahren bzw. abgebaut werden. So kann eine Stadtverwaltung über Maeker.Brandenburg.de von ihren Bürger erfahren, was zuvor im Nichtwissen-Raum lag.
      Auch die Verwendung zuvor nicht benutzter Unterscheidungen macht Neues erfahrbar. Die Unterscheidung „Raum der Erwartung“ zum „Raum der unendlichen Möglichkeiten“ öffnet das Denken, wie dieser unendliche Raum der Möglichkeiten genutzt werden kann. Dabei geht es nicht nur um Wahrnehmung, sondern um die Verbesserung von Entscheidungen, in dem Entscheidungen an VAN-Systeme delegiert werden. Innerhalb eines VAN-Systems
      a) entsteht eine kostengünstige Vielfalt, sowie
      b) die Auswahl, was eine sinnvolle Lösung ist und
      c) es gibt eine Nutzenkopplung zum Ermöglicher des VAN-Systems.
      Klassisches Beispiel ist der App-Markt von Apple. Diese ist auch auf andere Industrien übertragbar.

      Das Denken in Kategorien hält einen im WAS gefangen. In meinem Nichtwissen-Workshop geht es unter anderem darum, WIE man mit Unterscheidungen unbekanntes und gleichzeitig willkommenes Neues ermöglicht und nutzt.

  3. Hallo,

    bin mal spontan. Vielleicht ist Thinking at the Edge (TAE) noch eine nützliche Ergänzung zum Thema Intuition: http://www.focusing.org/de/tae_einfuhrung_folio_de_hpm10.pdf

    Freundliche Grüße
    Torsten Radtke

    • Vielen Dank für diesen äußerst gewinnbringenden Beitrag. Ich brauche noch etwas Zeit zur differenzierten Auseinandersetzung, habe aber schon im Überfliegen viele Übereinstimmungen mit meinen Gedanken gefunden. Klasse!

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