BMBF Workshop Düsseldorf – International Perspectives of Research in Arts Education

BMBF

Am 16. und 17. September findet in Düsseldorf der 2. BMBF-Workshop statt. Zusammen mit Professor Christian Rittelmeyer stelle ich im Workshop „Art based research – Methodological approach“ das folgendes Thema vor: (Abstract in English – am Ende der Seite die deutsche Übersetzung)

ERKENNTNIS-GESTALTEN
Über die allmähliche Verfertigung der Erkenntnisse in bildnerischen Prozessen
„Der Pinsel ist dazu da, die Dinge vor dem Chaos zu retten“
(Tao Chi zit. nach Berger 2005)

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Abstract:

Understanding – Creating

on the gradual generation of understanding through creative processes “The brush saves the things from chaos.” (Tao Chi)

The skilled movement of the brush is similar to

that of penning poetry in that it is part of a subject area that goes beyond the measurable and classifiable. Yet it still has the power to give structure to our reality.
It is my belief that artistic thinking creates a particular kind of relationship to the world. Perception, understanding and depiction follow their own rules, based on the structure of artistic thinking. It is a work in progress because it is not about applying a prefabricated system of signs. It is about creating an individually re-defined way of expression and perception, which begins where the hand, eye, and mind revolve around the intention to capture meaning. New meaning is created when exploration guides the composition and transformation of sensory input into a work of art. Consequently, it is about creating a new form and sense rather than applying an established sign system. It does not reproduce a framework of meaning but it creates new meaning “which emerges as it is told, without any express analysis, and [which] subsequently guides along any reproduction of the narrative.” (Merleau-Ponty1)

This study examines the creative process of my students to determine the structure of artistic thinking, and to deduce suitable didactic and pedagogical principles. In a first step my work concerned itself with the exploration of artistic understanding to build a basis for the description and examination of artistic thinking. The empirical part of my work aims at determining the changing moments between conceptual and creative thinking.

Based on this framework I analysed the development of creativity of some of my students over a period of two years; they were 17 years old at the beginning of my research. The lessons in which they produced their work were both project-oriented and course-based. In order to assess the progress of their work the students were asked to keep a pictorial diary. The pictorial diary (bildnerisches Projekttagebuch) goes far beyond the traditional rough sketchbook because it is not about documenting an idea but its inception and development over a period of time in a variety of techniques. The phenomenological methods of analysis I deem suitable for the assessment of such a highly individual development focus mainly on the pictorial diary to follow the evolvement of artistic thinking. Apart from that I designed questionnaires and conducted interviews to support my case studies.

ERKENNTNIS-GESTALTEN

Über die allmähliche Verfertigung der Erkenntnisse in bildnerischen Prozessen
„Der Pinsel ist dazu da, die Dinge vor dem Chaos zu retten“ (Tao Chi zit. nach Berger 2005)

1 Aus: Merleau-Ponty: Phenomenology of Perception. Routlege, 1958. p. 153

Das Können des Pinsels liegt – vergleichbar mit dem Können des poetischen Wortes- in einem Feld, das sich über die Begriffe hinaus erstreckt und vielleicht ehr als das Jenseits der Begriffe zu bezeichnen ist, ohne jedoch die Qualität der Begrifflichkeit zu verlieren. Ich gehe davon aus, dass künstlerisches Denken eine eigene Beziehungsform zur Welt hervorbringt. Künstlerisches Denken folgt in der Strukturierung der Wahrnehmung, des Erkennens und Darstellens eigenen Parametern. Es agiert in Entwurfsprozessen denn es geht nicht um die Anwendung fertiger Zeichensysteme, sondern um die schöpferische Hervorbringung subjektiv be- deuteter Ausdrucksfiguren und Erkenntnisgestalten und beginnt dort, wo Hand, Auge und Geist tastend um eine Bedeutungsintention kreisen, „die über keinen Text verfügt, der sie lenken könnte, sondern gerade dabei ist, ihn erst zu schreiben“ (Merleau-Ponty 1984 /1993,67).

In meiner Forschungsarbeit untersuche ich die bildnerischen Prozesse meiner Schüler im Kunstunterricht, um Strukturmomente künstlerischen Denkens erfassen und in pädagogisch didaktischer Hinsicht reflektieren zu können. Auf einer breiten theoretischen Basis wurde zunächst der Begriff der künstlerischen Erkenntnis geklärt, um auf dieser Grundlage Parameter des künstlerischen Denkens beschreiben zu können. Diesen Strukturmomenten, die sich etwa als Umschlagmomente zwischen begrifflichem und bildnerischem Denken zeigen, gilt das Interesse meiner empirischen Untersuchung. Im Kontext meiner theoretischen Überlegungen zu Fragen der künstlerischen Erkenntnis untersuchte ich die Entwicklung der Gestaltungsfähigkeit einzelner Schüler (zu Beginn ca. 17 Jahre alt) über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg. Mein Unterricht, in dem das Bildmaterial generiert wurde, war so konzipiert, dass sich Projektarbeit und klassischer Lehrgangsunterricht ergänzten. Um in den für künstlerische Projekte unabdingbaren Modus des prozesshaften Arbeitens finden zu können, gestalteten die Schüler Projekttagebücher. Das Projekttagebuch ist als Entwurfsmedium und Entwicklungsraum zu verstehen. Es dient nicht der Dokumentation einer bereits verfassten Idee, sondern es ist gewissermaßen das Logbuch der Ideengenese. Die phänomenologischen Prozessanalysen, die ich als geeignetes Untersuchungsinstrument für derart individuelle Abläufe wählte, nehmen also vorwiegend die Projekttagebücher in den Blick, um die sich dort manifestierenden Entwicklungslinien des künstlerischen Denkens verfolgen zu können. Neben der Dokumentanalyse wurden auch Fragebögen und Interviews systematisch ausgewertet und in die Fallanalysen eingebunden.

Weitere Links:

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